Die Macht der/den Emotionen!

Déjà Vu – eine Gedächtnistäuschung – definiert als überwältigendes Gefühl der Vertrautheit. Ein psychologisches Phänomen, das sich in dem Gefühl äußert, eine gänzlich neue Situation schon einmal erlebt zu haben. Ein starkes Beispiel für die Macht der Emotionen in uns und wie eigentlich unser Gehirn funktioniert.

Obwohl wir eine Spezies mit hoher intellektueller Kapazität sind, die im analytischen Denken und Handeln geschult ist, und die in einer zunehmend rationalisierten und vernunftbasierten Welt lebt: Motor und die Basis unserer Entscheidungen sind die Emotionen. Und sie haben eine umfassende und teils erschütternde Macht über uns.

Der wechselwirkende Einfluss von Emotionen auf Marken und Branding liegt auf der Hand. Ein Grund, sich näher damit zu beschäftigen und tiefer ins menschliche Gehirn zu schauen. Ich kann versprechen, es wird sich lohnen.

»Positiv ist das Schlüsselwort. Damit wird für Marken alles leichter.«

Emotion ist Affekt.
Was sind Emotionen? Die Emotion ist der Affekt, der ein Grundgefühl auslöst. Also so etwas wie Freude, Wut, Ekel, Furcht, Verachtung, Interesse, Schuldgefühl, Traurigkeit, Überraschung, Liebe, Hass oder Vertrauen.

Emotionen sind also nicht das Gefühl an sich, sondern der vorgelagerte Impuls dazu. Emotionen entstehen einerseits aus der subjektiven Einschätzung von Ereignissen, andererseits durch die Wiederherstellung einer früheren emotionalen Bedeutung.

Eine Wahnsinns-Erkenntnis für alle, die mit Marken und Branding zu tun haben.

Wie alles hat diese Erkenntnis ein: aber!
Wenn ein Ereignis in einen bestimmten Zusammenhang erlebt wurde, wird es im episodischen Gedächtnis gespeichert. Wenn dieser episodische Zusammenhang fehlt, kann aber bereits ein Wort oder ein anderes kontextloses Fragment Emotionen auslösen. Kurz zusammengefasst: Emotionen beruhen auf Erinnerungen. Und zwar auf subjektiven Erinnerungen, die je nach persönlichem Weltbild, Werten, psychischem Zustand und vielem mehr vom jedem Einzelnen anders bewertet oder interpretiert werden. Kognitive Verzerrungen und ,falsche’ Bewertungen sind deswegen immer möglich. Und das ist auch der Grund, weshalb für jedes Land/jeden Kulturkreis Marken anders in Szene gesetzt werden und kommunizieren.

Positiv, neutral oder negativ – die Grundstimmung macht die Musik.
Emotionen beeinflussen uns in der Beurteilung, was positiv oder negativ ist. Nützlich oder bedrohlich. Ist man positiv gestimmt, sieht alles in der Welt um uns herum auch farbiger und besser aus. Wir beurteilen unser Umfeld und uns selber optimistisch.

Was das aber auch heißen kann? Man ist empfänglich für risikoreiche Entscheidungen, Gefahren werden unterschätzt oder ein Kredit abgeschlossen, der gar nicht im Budget liegt. Man trifft Entscheidungen viel schneller als in neutraler oder gar negativer Stimmung.

Ähnlich wie bei Entscheidungen geht der Mensch mit Problemen um. Positiv gestimmte Menschen brauchen weniger Informationen, um Wege für Problemlösungen einzuschlagen. Sie verfügen über einen erweiterten Blickwinkel und mehr Kreativität. Sie sind global orientiert. Negativ gestimmte Menschen richten den Blick eher auf Details und sind nur in der Lage, geregelten Bahnen zu folgen.

Das Bauchgefühl lässt sich nicht abstellen. Meistens. Zum Glück!
Das limbische System ist physisch direkt mit dem Magen-Darm-Trakt verbunden. Nicht ohne Grund heißt es im Volksmund: aus dem Bauch heraus entscheiden. Menschen treffen Entscheidungen, ohne oder nur mit geringer rationaler Beurteilung. Eben rein emotional.

Viele Bauch-Entscheidungen erweisen sich als deutlich sinnvoller und langfristig erfolgreicher als Entscheidungen, die auf Intellekt und Vernunft basieren. Aber Bauch-Entscheidungen stellen auch keine verlässliche Bewertung dar. Denn die Emotionen steuern ebenso Triebe und Empfindungen, die fatale Handlungen nach sich ziehen können. Das zeigt auch die Tatsache, dass in vielen Ländern für Totschlag und Mord im ,Affekt’ ein deutlich geringeres Strafmaß angesetzt wird.

Was heißt das für das Thema Branding?
Emotionen steuern unsere Verhaltensprozesse – Erinnerungen, Erfahrungen und Assoziationen – und lösen Entscheidungen aus. Ergo: Emotionen sind das, was wir verstehen und ansprechen müssen.

Mehr zum Thema Emotion und Branding folgt. Einen Blick auf Assoziationen, Erfahrungen, Erinnerungen und das wunderbare Ding mit der Wiederholung gibt es in den nächsten Beiträgen. Einfach zu finden im Menü unter Schlagworte oder per klick auf die Links. Für Hinweisen und Erweiterungen zu diesem absolut spannenden Thema: einfach und sehr gerne eine E-Mail an mich schreiben.